Presseaussendung: Die Zivilgesellschaft der Zukunft. Von der Akuthilfe in der Krise zur Triebfeder sozialer Innovation

03.09.2020
Presse
Artikel teilen

Die Zivilgesellschaft der Zukunft – Von der Akuthilfe in der Krise zur Triebfeder sozialer Innovation

Im Rahmen der diesjährigen Ars Electronica lädt das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum (ULF) am Samstag, 12. September 2020 zum Symposium ins Ars Electronica Center.

Wie schon in der Flüchtlingskrise 2015 wurde auch in der Coronakrise 2020 wieder deutlich, wie rasch, unmittelbar und effektiv all jene Initiativen, Vereine, NGOs, NPOs und

Einzelpersonen zu handeln imstande sind, die üblicherweise mit dem Begriff der „Zivilgesellschaft“ zusammengefasst werden. Im Rahmen der diesjährigen Ars Electronica lädt das ULF zum großen Symposium und will wissen, wie aus den vielen Initiativen der hinter uns liegenden Akutphase nachhaltige Initiativen für die Zukunft werden können. Neben zahlreichen Expert*innen und Aktivist*innen nehmen Rudolf Anschober (Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), Birgit Gerstorfer (OÖ Landesrätin für Soziales und Gemeinden), Meinhard Lukas (Rektor der Johannes Kepler Universität) und Gerfried Stocker (Künstlerischer Leiter Ars Electronica) teil. Das Symposium findet am Samstag, 12. September 2020, 10 bis 16 Uhr im Sky Loft des Ars Electronica Center statt. Eine Vorab-Anmeldung auf ulf-ooe.at ist notwendig, die Teilnahme ist kostenlos und sowohl vor Ort als auch online möglich!

Wann, wenn nicht jetzt über die Zukunft reden?

Wie können wir die zahlreichen Potentiale zivilgesellschaftlicher Initiativen im Falle der berühmt- berüchtigten „zweiten Welle“ nutzen? Aus welchen Ansätzen können wir nachhaltige soziale Innovationen für unsere Gesellschaft schöpfen, die uns auch in Nicht-Krisenzeiten weiterbringt? Welche neuen Strategien eröffnen die Verbindung von Digitalisierung und Zivilgesellschaft? Welche Rolle soll und kann die sogenannte Zivilgesellschaft künftig überhaupt spielen? Und welche Rahmenbedingungen, welche Unterstützungsleistungen seitens der Politik sind dafür notwendig?

„Ich freue mich sehr, dass dieses Symposium zu diesem wichtigen Themenfeld genau zum richtigen Zeitpunkt und eingebettet in den internationalen Rahmen der Ars Electronica stattfinden kann. Denn wir alle haben gesehen, was Zivilgesellschaft bewirken kann und dass das Engagement der Freiwilligen für uns als Gesellschaft unverzichtbar ist und gute Rahmenbedingen braucht, um das Potenzial voll entfalten zu können. Deshalb freut es mich besonders, dass wir in Oberösterreich das ULF als Kompetenzzentrum etabliert haben und aktuelle Entwicklungen proaktiv aufgreifen können,“ so Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

„Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir uns darüber unterhalten, wie wir gemeinsam weitermachen wollen?“, so Nicole Sonnleitner, Leiterin des ULF und ist sich bewusst, dass Reden allein zu wenig ist.

„Keine Krise wird automatisch zur Chance – ganz im Gegenteil. Wir müssen vom Reden ins Tun kommen und konkrete Schritte setzen, die unsere Zivilgesellschaft stärken. Im Rahmen unseres Symposiums wollen wir aufzeigen, welche Potenziale es gibt und was es dafür gegeben falls brauchen wird.“

Podiumsdiskussionen, Lectures, Pilot- und Best-Practice-Projekte – das Programm auf einen Blick

Opening-Talk mit prominenten Gästen

Zum Auftakt nehmen Rudolf Anschober (Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz), Birgit Gerstorfer (OÖ Landesrätin für Soziales und Gemeinden), Meinhard Lukas (Rektor der Johannes Kepler Universität), Gerfried Stocker (Künstlerischer Leiter Ars Electronica) und Nicole Sonnleitner (Leiterin Unabhängiges LandesFreiwilligenzentrum und Sprecherin der Interessensgemeinschaft Freiwilligenzentren Österreich) auf dem Podium Platz. Die Diskussion dreht sich um den Stellenwert und die Rolle freiwilligen Engagements für unsere Gesellschaft sowie die Beiträge seitens der Politik, Wissenschaft und Kunst zur nachhaltigen Stärkung der Zivilgesellschaft.

Über die Verschiebung von Werten und Einstellungen durch die Corona-Krise

Bernhard Heinzlmaier ist Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens tfactory sowie Mitbegründer und ehrenamtlicher Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. In seinem Vortrag fasst er aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Veränderung von Werten und Einstellung durch Corona zusammen und blickt nach vorn: Welche dieser Verschiebungen werden dauerhaft sein, welche nicht?

Der schmale Grat zwischen Schutz, Ausgrenzung und In-Dienstnahme. Zur Rolle von älteren Menschen in der Zivilgesellschaft in Zeiten der Krise

Eva Fleischer ist Professorin am Studiengang Soziale Arbeit, Management Center Innsbruck, Trainerin und Speakerin mit Schwerpunkt in Forschung und Lehre. In ihrem Vortrag thematisiert sie die Ausgrenzung von Menschen im Alter im Zuge der Corona-Krise als „schutzbedürftige

HilfeempfängerInnen“. Zudem stellt sie die Frage, ob nicht ebendiese Zielgruppe wertvolle Potentiale für zivilgesellschaftliches Engagement in sich birgt.

Freiwilligenzentren und bürgerschaftliches Engagement. Wichtig wie nie – und das nicht nur in der Krise

Wolfgang Krell ist Mitgründer und Geschäftsführer des Freiwilligen-Zentrums Augsburg, Fachreferent für Wohnungslosenhilfe und Straffälligenhilfe, Vorstandsmitglied der bagfa (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V.) und Vorstandsmitglied im Weltverband IAVE (International Association for Volunteer Efforts). Sein Vortrag befasst sich mit der Frage, warum freiwilliges Engagement in Krisenzeiten Teil der Lösung ist und wie Freiwilligenzentren die notwendige Infrastruktur bieten.

Freiwilligenorganisationen in Zeiten von Corona am Beispiel des Österreichischen Roten Kreuz

Johannes Guger leitet die Abteilung „Soziale Teilhabe und Freiwilligkeit” beim Österreichischen Roten Kreuz. Im Rahmen des Symposiums spricht er über die Einflüsse und Auswirkungen der Pandemie auf die Freiwilligkeit im Roten Kreuz.

Service Learning. Wie Studierende durch soziales Engagement die Gesellschaft mitgestalten

Im Wintersemester 2020/21 starten die JKU und ULF das Pilotprojekt „Service Learning“. Eingebettet in eine Lehrveranstaltung, wird Studierenden künftig ihr freiwilliges, vom ULF zertifiziertes Engagement mit ECTS-Punkte anerkannt. Im Rahmen eines Talks spricht Claudia Fahrenwald, Hochschulprofessorin für Organisationspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und Vertreterin des Hochschulnetzwerks "Bildung durch Verantwortung", mit Johann Bacher von der JKU, Franz Keplinger, Rektor der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, Mario Hofer, Vorsitzender der ÖH JKU und Nicole Sonnleitner, Leiterin ULF & Sprecherin der IGFÖ über „Service Learning“.

Abschließender Block des Symposiums bilden dann Präsentationen von Best-Practice-Projekte, die zeigen, wie innovativ und kreativ die Zivilgesellschaft in den vergangenen Monaten auf die Coronakrise reagiert hat.

Best-Practice: Wider die soziale Isolation

Gerlinde Rohrauer-Näf, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin des Fonds Gesundes Österreich stellt die Förderaktion „Gesunde Nachbarschaft verbindet“ vor, Claudia Gilhofer und Nina Panholzer präsentieren „Meine.Deine.Gartenzeit“ und Sabrina Schamber von der Diakonie Eine Welt Sozial „s’Plaudertischerl“.

Best-Practice: Zivilgesellschaft goes online

Michael Matzner, youtoo.help, und Jan Frosch, Ocilion, geben Einblick in ihr Projekt „Mit einem Klick!“, Petra Hansche und Maria Hofstadler, SelbA OÖ, wiederum stellen ihre Initiative „Digitale SeniorInnen“ vor. „Digital, gesund altern“ lautet das Motto der Initiative von Doris Maurer, Waldviertler Kernland.

Best-practice: Für Chancengleichheit

Mit der “Corona School” präsentiert Tobias Bork ein wegweisendes Projekt, das Studierende, die sich sozial engagieren möchten, per Video-Chat mit SchülerInnen verbindet, die für die Bewältigung ihrer Aufgaben und des Lernstoffs Unterstützung benötigen. Damit wurde während der Corona-Krise eine virtuelle Lernumgebung geschaffen, die für alle zugänglich ist.

Vor Ort und online – jede/r soll mitreden!

„Erstmals wird ein Symposium des ULF auch im Netz stattfinden“, so Nicole Sonnleitner, ein Schritt, der habe nicht nur mit Corona-Auflagen vor Ort zu tun. „Es ist höchst an der Zeit, dass auch wir als Freiwilligenzentrum damit beginnen, hybride Formate zu entwickeln und durchzuführen, die mehr Menschen als bislang Zugang zu unseren Angeboten eröffnen. Wir sehen das nicht zuletzt als den nächsten wichtigen Schritt in Richtung Barrierefreiheit. Wichtig dabei ist aber, dass sich das nicht in einem ‚08/15-Stream‘ erschöpft und eine One-Way-Infoschiene ist, sondern wir allen Interessierten die Möglichkeit geben, ihre Fragen, Anmerkungen und Ergänzungen zu posten, die wir wiederum in die Diskussion vor Ort einfließen lassen.“ Möglich sein wird das entweder auf Facebook (https://www.facebook.com/ULFOOE/), direkt in der Kommentarfunktion des YouTube-Channels der Ars Electronica https://www.youtube.com/c/arselectronica oder ganz simpel via Mail an ulf.office@vsg.or.at und SMS an 0650/47 000 72.

Das Symposium kann aber natürlich auch vor Ort besucht werden. Das Sky Loft des Linzer Ars Electronica Center wird gemäß den aktuellen Vorgaben des Gesundheitsministeriums bestuhlt und insgesamt 60 Personen Platz bieten. Alle BesucherInnen müssen sich vorab auf ulf-ooe.at anmelden – es gilt das Prinzip „First Come – First Served“.

 

Das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum (ULF)

Als zentrale Anlaufstelle und Kompetenzzentrum für freiwilliges Engagement in Oberösterreich berät, vermittelt und unterstützt das Unabhängige LandesFreiwilligenzentrum (ULF) seit 2008 Freiwillige und Organisationen. Unsere Ziele sind Solidarität und gegenseitige Unterstützung in unserer Gesellschaft zu fördern, den Zusammenhalt zwischen Generationen, Kulturen und sozialen Schichten zu stärken, das Potential älterer Menschen in der Nachberufsphase besser zu nutzen, junge Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern und dafür zu sorgen, dass formelle Freiwilligentätigkeiten auch für Personen mit Migrationsgeschichte zugänglich wird. Darüber hinaus ist es uns bei allen unseren Aktivitäten ein zentrales Anliegen, die Teambildung zwischen hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeiter*innen zu stärken und die Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement auf breiter Ebene weiter zu entwickeln und kontinuierlich zu verbessern.

Das Ars Electronica Festival 2020

Nicht trotz, sondern wegen Corona findet das Ars Electronica Festival von 9. bis 13. September 2020 statt. Neben der Linzer Innenstadt – dem OK, der Kunstuni und dem Ars Electronica Center – wird dabei erstmals „Kepler’s Garden“ auf dem Campus der JKU zum Schauplatz des Festivals, das angesichts der Pandemie heuer schlicht die Frage stellt, was zu tun ist? Diese „Vermessung der neuen Welt“ wird aber – ebenfalls erstmals – nicht nur hier in Linz, sondern an insgesamt 120 Orten weltweit geprobt. Von Auckland bis nach L.A., von der Antarktis bis nach Bergen.

Symposium „Die Zukunft der Zivilgesellschaft“ (Programm & Anmeldung): https://www.ulf-ooe.at/zivilgesellschaft-der-zukunft/ ULF: www.ulf-ooe.at
Ars Electronica Festival 2020: ars.electronica.art/keplersgardens

Rückfragen-Kontakt im ULF:

Unabhängiges LandesFreiwilligenzentrum
Nicole Sonnleitner
Martin-Luther-Platz 3/3, 4020 Linz
0650/4700071| info@ulf-ooe.at | www.ulf-ooe.at

Zurück

Mehr zum Thema